Schulweg…mal anders

Heute habe ich den Sonnenschein genutzt, um eine Trainingseinheit einzuschieben.

Ich bin nach der Schule direkt gestartet und mit dem Bus von Sassnitz nach Mukran gefahren, um von dort aus nach Hause zu laufen.

Verschiedene Wanderberichte im Internet führten unterschiedliche Kilometerangaben an, deswegen war ich gespannt, wie weit es sein würde.

Bei etwas diesigem Wetter ging ich in Mukran direkt am Strand los. Tiefer Sand und diverse Steine erschwerten das Vorankommen, aber ich kam der prägnanten Mauer von Prora immer näher.

Kurz vor Binz wurde es immer sonniger und ich konnte der einladenden Strandbar nicht wiederstehen. Pause mit Zucker und warmen Vitaminen!!!

Südlich von Binz führt der Weg vom Strand weg zum Hochufer, wo man ständig auf und ab durch die Granitz wandert. Das ist einer meiner Lieblingswege auf Rügen.

In Sellin gab es wieder eine Pause auf der berühmten Seebrücke. Der bFdW, der mir entgegenlief, und ich ließen es uns in der Sonne gut gehen. Das einzige vegane Gericht auf der Karte heißt ‚Spiderman‘ = Pommes 😁😉

Der nächste Abschnitt führt uns wieder am Strand entlang nach Baabe.

Die letzten Meter nach Göhren legten wir auf dem befestigten Weg zurück, ich war zu müde zum Sandlaufen und um vor Wellen wegzuhüpfen.

Insgesamt wurden es 23km, ein schöner Start ins Wochenende.

Wenn der Zweifel überwiegt…

….passiert etwas total Fantastisches!

Als ich heute beim Frühstück saß und überlegt habe, wann ich zum Check-In laufe, wo ich den Rucksack lagere und überhaupt und außerdem, kam es zum ersten tollen Ereignis des Tages. 

Ein Mann fragte nach den Weg zum Smyriline – Terminal und die Hotelfachangestellte deutete stumm auf mich.  So kam ich mit dem Australier Gary ins Gespräch, der das gleiche Boot nehmen wollte.

Dann war alles viel einfacher, weil wir gemeinsam diese Entscheidungen trafen.

Die 40 Minuten im Sturm zogen sich ewig hin, Gary wollte schon nach der Hälfte ein Taxi rufen, da er fürchtete zu erfrieren. Immerhin startete er letzten Mittwoch in Sydney bei 47 Grad PLUS! 

Schließlich schafften wir es zum Check-In, dachten wir. Aber die nette Dänin hatte gleich drei schlechte Nachrichten. Zum einen war der Fußgänger-Check-In nur über einen anderen Weg zu erreichen, sie kalkuliert mal 25 bis 30 Minuten ein. Zum anderen wird die Fähre nicht um 20 Uhr fahren, sondern erst um 1 Uhr nachts. Und drittens waren die Check-in – Zeiten falsch, wir sollten um 15 Uhr nochmal kommen.

Völlig frustriert wegen diesen Nachrichten kam die unerwartete Rettung: ein roter deutscher VW-Bus fuhr gerade aus dem Check-in wieder heraus. Ich stoppte den Bus, nein, stimmt nicht, denn wie sich später herausstellte, stoppten Ulli und Birgit freiwillig.  Sie sagten, sie hatten Mitleid mit uns und es war für sie klar, dass sie uns Gestrandete aufsammeln würden.  Und um diese Hilfsbereitschaft noch zu verdeutlichen: Sie mussten im Sturm ihren Bus komplett umbauen, also ihr Bett und den Tisch abbauen usw.

Und es kam noch besser: Der Plan war,  uns ihren Lieblingsort Skagen zu zeigen. Nach ca 0,1 Sekunde Bedenkzeit, ob ich lieber im verranzten Hotel lesen will oder einen tollen Ausflug machen will, haben Gary und ich zugesagt 😊.

Zuerst ging es zurück zum Hotel, um unsere Rucksäcke zu holen und dann plauderten wir im kuschlig warmen VW-Bus, der einen Batmobil gleicht, denn hier ist ALLES drin, was man sich wünscht bei einem Roadtrip, auf dem Weg zur nördlichsten Spitze Dänemarks.

Birgit und Ulli waren ganz aufgeregt, als sie uns von den tollen Farben vorschwärmten und der ‚Linie‘, welche von der zusammenklatschenden Wellen von Ost- und Nordsee geformt wird.

Dort angekommen peitschte der Sturm, der Sand landete in allen nicht von der Kleidung bedeckten Körperöffnungen und der Schaum von der Gischt flog wie Seifenblasen um uns herum.

Es war FANTASTISCH! Aufgrund der Windstärke war es fast unmöglich, ein nicht verwackeltes Bild zu machen – Sorry!  Aber es gibt zumindest eine Idee 😊 

Nach einem Kaffee im Bamsen-Museum, wo man doch tatsächlich auf Schaf- und Seehundfell sitzen musste (Grönland-Seehund, wie die Besitzerin stolz verkündete! 😦), 

haben uns unsere beiden Retterinnen bis direkt vors Terminal gefahren. Beim Check-in gab es gratis Kaffee und Marmeladenbrot, für die Unannehmlichkeiten.

Mit Marmeladenfinger öffne ich die Mails von der ersten Übernachtung in Seyðisfjörður. Nach sieben unbeantwortete Mails kommt die Nachricht, dass ich nur die Nächte bezahlen muss,  die ich auch tatsächlich dort verbringe und ich nach Ankunft Tag wie Nacht anrufen solle, sie würden mich zum Hotel fahren. YEAHHHH! 

Während ich das schreibe, sitze ich im Terminal, bin noch nicht auf der Fähre. Aber dieser Tag hat mich (wieder mal) gelehrt, dass es ganz viele liebe Menschen gibt, die anderen in der Not völlig uneigennützig helfen. Ich fühle mich nicht allein und verloren, sondern bin Teil einer Vierer-Gang! 

So Island, JETZT bin ich bereit für alle tollen Sachen, die passieren werden, mein Bauchgefühl stimmt wieder und ich blicke zuversichtlich auf die nächsten 5 Wochen! Sorry, dass ich kurzfristig ins Zweifeln kam 😉